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Dienstag, 5. August 2008

Maria Magdalena


Bild: Piero di Cosimo, Lesende Maria Magdalena, etwa 1500 bis 1510, (zeno.org)

Maria Magdalena

„Wer von euch ohne Sünde ist, werfe zuerst den Stein auf sie“ (Joh. 8,7).


Bestimmt bin ich nicht ohne Schuld,

Und Sünden? Die sind mir egal.

Doch ich hab keinerlei Geduld

Mit der verkommenen Moral,


Moral, die euch nicht schweigen heißt,

Weil ihr die eignen Schwächen hasst,

Und fromm die Pharisäer preist,

Die ihr, wie stets, gewähren lasst.


Den ersten Stein, ich werfe ihn,

Bedenkenlos und auch mit Zorn,

Und die Bedenken schmeiß ich hin. –

Ich werfe rückwärts, nicht nach vorn.


2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Hallo!

Ich empfinde den Stein in deinem Beispiel als Last, die einfach abgeschüttelt werden muss.
Auch gefällt mir die Auseinander Setzung mit der heiligen Schrift.
Dazu kann ich nur sagen:
So soll es sein.

UnterBruecken

Anonym hat gesagt…

Ich habe, ach,
so viele Steine schon geworfen.

Nach und nach
sind sie mir wie ein Haufen,
der den Blick mir trübt,
am Horizont geworden.

Ich habe, nun,
mich in Geduld geübt.

Doch niemand warf sie
mir zurück.

Ich sammle jetzt,
und füge Stein auf Stein
zu einer weiten Fläche,
frei soll der Blick mir sein,
ganz ungehindert streifen.

Noch seh ich nur
die Steine unter mir,
kann sein,
ich muß auch diese schleifen.