Tagebuch - nicht nur meiner literarischen Arbeiten

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Donnerstag, 21. Februar 2013

Heimlich


Francesco Hayes, Die geheime Anklage, um 1848, (wikicommons.org)

























Heimlich

Das Gute mag ich sowieso
Und hätte gern noch mehr,
Dann wäre ich fast immer froh;
Jetzt ist das häufig schwer.

Das Schlechte gibt es sowieso.
Ich sperr es meistens aus.
Dann bin ich eben heimlich froh,
Zu mindestens im Haus.

Das Mittelmaß ist auch noch da,
Denn es regiert die Welt,
Und das mit Pauken und Trara; -
Ich hab es nicht bestellt.

Ist mein Gedicht auch Mittelmaß,
So ist es doch nicht schlecht.
Ich habe daran heimlich Spaß,
Und das ist auch gerecht.


Mittwoch, 20. Februar 2013

Glückliche Lebewesen?



Julio Romero des Torres, Allegorie des Glücks, um 1920, (wikicommons.org)

























Glückliche Lebewesen?

Wenn ich mir mal ein Schnitzel leiste,
Das tut nun wahrlich selten Not,
Dann bin ich mindesten im Geiste,
Wie jeder Mensch ein Schlagetot.

Von Pflanzen, Fischen oder Tieren
Ernährt sich schließlich jedermann,
Sonst muss er jämmerlich krepieren,
Weil er von Luft nicht leben kann.

So fressen wir die Lebewesen,
Und denken meistens nicht daran,
Ob sie wohl jemals froh gewesen;
Und was, wenn nicht, ja was ist dann?

Es weiß doch jeder, was ich meine,
Ob vegetarisch oder nicht,
Wir essen Pflanzen, Fische, Schweine,
Und nennen unser Mahl Gericht.
 

Sonntag, 10. Februar 2013

An Goethe


Joseph Karl Stieler, Goethe im 80. Lebensjahr, 1828, (wikicommons.org)

























An Goethe

Nun, du lieber alter Goethe,
Wenn wir dich mal wieder lesen,
Habe ich so meine Nöte,
Denn mich stört dein wirres Wesen.

Soll ich mich denn damit trösten,
Dass du tot bist und vergangen,
Dass wir uns von vielem lösten,
Woran du noch fest gehangen?

Ach, ich weiß es nicht mein Guter;
Das verstaubte hat auch Reize,
Und das Schreiben am Computer
Führt uns nicht zu Neid und Geize.

Doch als Vorbild musst du weichen,
Denn dein Weltbild ist veraltet;
Deine Lust zu allem Reichen
Wird von uns jetzt umgestaltet.

Montag, 4. Februar 2013

Hanns Eisler - Bertold Brecht - Kinderhymne

Alte Parteifreunde


Hans Baluschek, Zukunft, 1920, (zeno.org)

























Alte Parteifreunde

Liebe Freunde, singt ihr noch,
„Freiheit, die wir meinen?“
Dabei wird aus euerm Loch
Nie die Sonne scheinen.

Immer habt ihr treu geglaubt,
„Es wird uns gelingen!“
Jetzt seid ihr wie ausgeraubt,
Müsst die Hände ringen.

Warum habt ihr nur gehofft,
Dass der Mensch sich wandelt?
Habt ihr denn nicht selbst zu oft
Dieses Bild verschandelt?

Eure Zukunft rennt vorbei,
Während ihr noch trödelt,
Und im Namen der Partei
Über Armut blödelt.