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Dienstag, 12. August 2008

Friedrich Hölderlin - Die Eichbäume

Friedrich Hölderlin: Die Eichbäume
   
Aus den Gärten komm ich zu euch, ihr Söhne des Berges! 
Aus den Gärten, da lebt die Natur geduldig und häuslich, 
Pflegend und wieder gepflegt mit dem fleißigen Menschen zusammen. 
Aber ihr, ihr Herrlichen! steht, wie ein Volk von Titanen 
In der zahmeren Welt und gehört nur euch und dem Himmel, 
Der euch nährt' und erzog, und der Erde, die euch geboren. 
Keiner von euch ist noch in die Schule der Menschen gegangen, 
Und ihr drängt euch fröhlich und frei, aus der kräftigen Wurzel, 
Untereinander herauf und ergreift, wie der Adler die Beute, 
Mit gewaltigem Arme den Raum, und gegen die Wolken 
Ist euch heiter und groß die sonnige Krone gerichtet. 
Eine Welt ist jeder von euch, wie die Sterne des Himmels 
Lebt ihr, jeder ein Gott, in freiem Bunde zusammen. 
Könnt ich die Knechtschaft nur erdulden, ich neidete nimmer 
Diesen Wald und schmiegte mich gern ans gesellige Leben. 
Fesselte nur nicht mehr ans gesellige Leben das Herz mich, 
Das von Liebe nicht läßt, wie gern würd ich unter euch wohnen!


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