Tagebuch - nicht nur meiner literarischen Arbeiten

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Sonntag, 31. Juli 2011

Schmetterling oder Motte?


Bild: Carl Spitzweg, Der Schmetterlingsjäger, 1840, (wikicommons.org)

Schmetterling oder Motte?


Die Motte frisst die Kleider gern,

Wie hässlich sind die Löcher!

Die Schmetterlinge nah und fern,

Man fängt sie mit dem Köcher.


Fast jeder mag den Schmetterling,

Und keiner liebt die Motte.

Dabei ist es das gleiche Ding.

(Verzeiht mir, dass ich spotte!)


Ob es wohl an den Farben liegt?

Ich kann es euch nicht sagen.

Ja, was das draußen flatternd fliegt,

Das kann uns drinnen plagen.


Was man so lustig flattern sieht

Sind alles nur Insekten.

Es gibt den kleinen Unterschied,

Worin sie früher steckten.




Freitag, 29. Juli 2011

Der dumpfe Mob - (Die kleine Kriegsfibel 57)


Bild: Franz Wilhelm Seiwert, Demonstration, 1925, (wikicommons.org)

Der dumpfe Mob (Die kleine Kriegsfibel 57)


Wir finden vieles zwar verkehrt,

Doch haben wir uns nie gewehrt;

Mit allem finden wir uns ab,

Mit Völkermord und Massengrab,

Solang es uns nicht selbst betrifft. -

Wir sind für jedes Land das Gift,

Das zwischen alle Völker fließt,

Von weitem auf die Armen schießt.

Wir wählen nur, weil man ´s uns sagt,

Und haben gar nichts hinterfragt.

Wir grölen nur am Stammtisch laut.

Wenn man uns in die Pfanne haut,

Dann werden wir ganz winzig klein,

Und wollen doch die Größten sein.

Als Maden wollen wir den Speck,

Und sind ja nur der letzte Dreck.


Doch wehe, wenn man ´s uns erlaubt,

Und etwas uns die Ruhe raubt,

Dann werden wir zum wahren Mob,

Nicht wie ein Volk, das sich erhob,

Und schlagen alles kurz und klein,

Das nur, um mit dabei zu sein.

Ein jeder, der dann anders ist,

Ob Hindu, Muslim, Jude, Christ,

Wird plötzlich nur als Feind gesehn,

Wenn wir mal auf die Straße gehn,

Denn wir sind niemals tolerant,

Im besten Falle ignorant.


Ansonsten sind wir faul und satt,

Es gibt uns fast in jeder Stadt,

Was stört uns fern die Hungersnot,

Wenn hier ein kühler Sommer droht!

Wir sind ein Teil vom ich und du,

Und wollen meistens unsre Ruh.

Wir fragen niemals, was das soll,

Wir finden nur uns selber toll,

Der Rest soll doch zum Teufel gehn,

Und wer kann diesen schon verstehn?



Donnerstag, 28. Juli 2011

Mitten in der Nacht


Bild: Gerrit Dou, Die Nachtschule, 1623 - 25, (wikicommons.org)

Mitten in der Nacht


Wenn jemand mit den Worten ringt,

Dann ist er ganz für sich allein;

Er weiß auch nicht, ob ´s ihm gelingt,

So wie dem kleinen Vögelein,

Mit seinem Liedchen da zu sein.


Und darum ist es nicht verkehrt,

Wenn jemand einfach schreibt und macht,

Sich gar nicht um die andern schert,

Auch manchmal für sich selber lacht,

Und sei es mitten in der Nacht.


Es ist ja schließlich nur die Nacht,

Die uns genügend Ruhe schenkt,

Und die Laterne leuchtend macht,

Die Träume in die Bahnen lenkt,

Aus denen alle Dichtung denkt.