Bild: Joseph Mallord William Turner, Landschaft mit Fluss und Bergen in der Ferne, 1840- 1850, (zeno.org)
Das gebrochene Versprechen
oder Die Fernbeziehung
Ich werd bei dir sein, wenn die Wetter Ruhe geben!
Du willst ja nur ein klitzekleines Stückchen Glück,
Und wenn die Berge sich am Horizont erheben,
Dann bin ich da, dann komme ich zu dir zurück.
Ich kann nicht fort jetzt, weil die Wetter Ruhe geben!
Du hast ja schon das allergrößte Stück vom Glück,
Und weil die Berge sich am Horizont erheben,
Komm ich nicht vorwärts, und auch nicht zurück.
4 Kommentare:
..alles Auslegungssache..?!
Es finden sich immer Begründungen dafür und dagegen. Kommt mir so bekannt vor ;-)
..grüßt ich Monika
Der Wartende hat's schwer!
Er sollte den Spieß umdrehen, sich auf die Socken machen... hinreisen...
Oder hat er nicht den Mut, weil er damit die Nebel vor dem eigenen Horizont vertreiben würde...?
Vielleicht sollte er Deine Zeilen lesen? : Ein beeindruckendes "Unruhe-Gedicht" für alle Betroffenen!
LG
Lieber Paul,
ein Kreis, der sich durch das Versprechen hoffnungsvoll öffnet und durch den Bruch wieder schließt.
Es ist so sanft, als würde es ins Ohr geflüstert, so eine klitzekleines Stückchen Glück zu versprechen, diese Einschätzung der Erwartung scheint die drohende Absage nicht so schlimm zu machen und doch!
Ich habe das Gefühl, als würde sich der Sprecher selber belügen,
Und er betört sein Gegenüber mit dieser Übertreibung: allergrößte, was vorher noch klitzeklein war.
Was aber macht er selbst?
Er verharrt... er sucht Ausflüchte. Er würde selber gerne fortgehen, aber angesichts der Mauerberge geht es nicht. Er verharrt in Starre.
Faszinierend schlicht und so weit und tief in der Aussage.
Ich kenne bei einigen jungen Menschen, die in Fernbeziehung leben, genau diese Situation. Wenn sie eingetreten ist, dann hat sich die Liebe schon verflüchtigt, aber Freundschaft kann sich dann trotzdem draus entwickeln.
Liebe Grüße
Gabriele
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