Tagebuch - nicht nur meiner literarischen Arbeiten

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Sonntag, 31. Januar 2010

Soldatenseele - (Die kleine Kriegsfibel 33)


Bild: Helmut Kolle, Sitzender Soldat, um 1922, (zeno.org)

Soldatenseele – (Die kleine Kriegsfibel 33)


In der Disco war ich mutig.

Selbst bei hundert Dezibel.

Jetzt kau ich die Nägel blutig,

Bei Gehorsam und Befehl.


Wie die Seele sich verdunkelt,

Wenn man so für gar nichts kämpft!

Und es leise „sinnlos“ munkelt,

Wie das jeden Eifer dämpft!


Wen und was soll ich beschützen,

Tausend Meilen von zu Hause?

Warum lass ich mich benützen

Für die Politik, die krause?


Und jetzt steh ich angstvoll Wache,

Weiß am Ende nicht warum.

Ist das wirklich meine Sache? –

Doch der Hindukusch bleibt stumm.



Samstag, 30. Januar 2010

Weis(s)e Erkenntnis


Bild: Leopold Till, Schneeballschlacht, um 1875, (wikicommons.org)

Weis(s)e Erkenntnis


Da hör ich Kinder lachen,

Sie staunen und sie schrein,

Der Schneemann den sie machen,

Nicht kümmerlich und klein,

Bringt die Erinnerung zurück

Und auch ein kleines bisschen Glück.


Es ist so richtig Winter,

Das gab es lange nicht,

Und jetzt komm ich dahinter,

Wir brauchen das Gesicht

Des Jahres auch in Moll und weiß,

Bewundernswert: Frau Holles Fleiß.


Freitag, 29. Januar 2010

Heizen!


Bild: Santiago Rusinol, Erik Satie in seiner Unterkunft, 1891, (wikicommons.org)

Heizen!


Bei der letzten Hitzewelle

Hab ich innerlich geflucht,

Und mir eine Schattenstelle

Tief im dunklen Wald gesucht.


Aber jetzt, bei dieser Kälte,

Bin ich wiederrum nicht froh

Ich betreibe Wetterschelte

Und mein Nachbar ebenso.


Ach, die lieben Jahreszeiten

Locken ja mit vielen Reizen.

Eine dieser Peinlichkeiten

Ist im Winter eben Heizen!


So ein richtig gutes Feuer

Macht uns nämlich große Mühe.

Außerdem ist ´s ja auch teuer,

Und man tut es – in der Frühe.



Donnerstag, 28. Januar 2010

Afghanistan-Konferenz in London - (Die kleine Kriegsfibel 32)


Bild: Honore Daumier, Die Londoner Konferenz, 1832, (zeno.org)


Afghanistan-Konferenz in London – (Die kleine Kriegsfibel 32)


Noch könnt ihr das Unheil wenden,

Euren Weg zum Guten beugen.

Ja, ihr könntet Frieden senden,

Die Paschtunen überzeugen:


Wir woll´n die Gewalt beenden,

Nicht Afghanistan besetzen,

Nicht die Traditionen schänden,

Und nicht gegen Muslims hetzen. -


Wollt ihr aus Afghanistan

Noch mehr Opium und Leichen?

Dann lasst hart Männer ran,

Dass die Taliban erbleichen.


Man soll keinen Krieg beginnen,

Den man nicht gewinnen kann.

Doch ich weiß, ihr seid von Sinnen,

Grad so wie die Taliban.


Und schon hör ich die Versprechen,

Die sie gar nicht halten können.

Krieg ist immer ein Verbrechen,

Sogar dann, wenn sie gewönnen.