
Bild: Cumin und Dill in einem Arabischen Medizinführer aus dem Jahre 1334, (wikicommons.org)
Dill und Gurken
(nach einem russischen Sprichwort)
Kein Wasser ist so still,
Wie das der größten Schurken.
Der eine klaut den Dill,
Der andere die Gurken.
Gedichte und Gedanken zu allem und nichts. - Denke daran, dass die Rechte an all diesen Texten bei mir liegen.
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Bild: Helmut Kolle, Selbstbildnis als Trinker, 1925/26, (zeno.org)
Verantwortung
Das trag ich nicht.
Mondlaunen
Warum geht der Mond denn unter?
Mag er Sommerregen nicht?
Oder ängstigt ihn mitunter,
Man schreibt von ihm ein Gedicht?
Ach, der Mond geht auf und unter,
Wie ´s ihm passt, wie ´s ihm gefällt.
Irgendwann fällt er herunter,
Dann ist Schluss mit dieser Welt.
Aber nein, er fällt nicht runter,
Jagt um unsre Erde rum.
Dabei geht er auf und unter
Und das macht er - still und stumm.
Venedig - nicht im Urlaub
Den Untergang als Spaßprogramm,
Die Werte nur als Warengut? -
Die ganze Welt braucht einen Damm,
Nicht nur Venedig, vor der Flut!
Hier, jetzt bin ich, und frage nach,
Nach Schuld und Sühne, nach Gewissen.
Und weil fast jeder Damm schon brach,
Hab ich ´s dem Märchenreich entrissen:
Ich bitte dich nicht um Geduld,
Doch denke an die Phantasie,
Versteck dich nicht in einer Schuld
Und lebe Lyrik, Poesie.
Kennst du die Masken von Venedig,
Morbider Charme der Dekadenz,
Von jedem echten Inhalt ledig?
Und trotzdem: Welche Konsequenz!
Die Hände in Unschuld waschen
Es drückt mich das Gewissen nicht,
Ich habe nämlich keines.
Drum sage ich euch ins Gesicht,
Was nicht ist, ist ein reines.
Die saubren Hände wasch ich mir,
Gleich nach dem trockenreiben.
Ich kehre vor der eignen Tür,
Das heißt, ich lass es bleiben.
Kommentargedicht von Gabriele Brunsch:
Du hast ein weißes Licht entfacht,
das alles rein und heller macht,
da dichte ich doch gleich hinein,
damit er strahlt, der kleine Reim.
Du sagst, Gewissen hast du nicht?
Ach, Paul, was soll ich dazu sagen,
da muss ich mein Gewissen fragen,
sag ich es, oder besser nicht?
Denn rüg ich dich, du Übermann,
dann trägst du mir das nach,
und mich plagt mein Gewissen dann
wie sag ich's denn nur, ach...
Ohne Gewissen, welch ein Satz,
die Welt wär nur noch schlecht,
denn das Gewissen regelt doch,
mahnt an was falsch und recht.
Das weißt du, weiß ich, ich versteh,
du wolltest das nicht sagen,
drum will ich jetzt mit diesem Reim
nach dem Motiv dich fragen:
dazu siehe das Gedicht: Sanftes Ruhekissen
Begrenztheit
Du sprichst mit Sartre und Camus,
Vielleicht auch andern Existenzen,
Und merkst sehr bald, trotz aller Müh`,
Es gibt auch für das Denken Grenzen.
Die Welt ist gut! Die Welt ist schlecht!
Such dir nur aus, was dir gefällt.
Du hast mit nichts und allem recht,
Nur eins ist klar, sie IST, die Welt.
Sommernachmittag
Im Schatten unter hohen Bäumen
Verfliegt der Sommernachmittag.
Ich liebe es einfach zu träumen,
Nur ab und zu ein Flügelschlag.
Ich mag das Sonnenblumenscheinen,
Und auch den wilden, roten Mohn.
Die Farben, die den Sommer meinen,
Sind mir die Märchenillusion.
Am Todestag von …
Es ist so heiß, die Sonne brennt,
Vergebt mir meine Klage.
Das was man eine Ahnung nennt,
Und mich vom heißen Sommer trennt,
Ist eine alte Frage.
Die Vögel brüten längst nicht mehr,
Sie füttern ihre Jungen.
Es ist mir wie von ungefähr
Mit einem Mal das Herz so schwer,
Von Trauer tief durchdrungen.
Jetzt sind die Blätter saftig grün,
Bald sind sie feuerrot.
Die Blumen, die so kräftig blühn,
Die Wolken, die von Westen ziehn
Erahnen alten Tod.
Jeans kaputt
Nun sind die Blue Jeans auch noch hin,
Ich hab sie durchgesessen.
Dass ich zehn Jahre älter bin,
Das hab ich wohl vergessen.
Jetzt müssen ein paar neue her,
Wie soll ich die bloß kaufen?
So ohne Geld ist das sehr schwer,
Doch soll ich nackt rum laufen?
Ich hol mir einen alten Flicken,
Den näh ich hinten drauf,
Lass mir von dir ein Herz drauf sticken,
Bevor ich eine kauf.
Spaßgesellschaft
Alle hasten, jeder rennt,
Jeden Tag gibt ´s ein „Event“.
Angst? Probleme? – Runterschlucken!
Fröhlich sein und Fernsehgucken.
Immer lustig und vergnügt?
Aber jeder sieht man lügt
Sich in seine eigne Tasche.
Freudenfeuer? - Nein, nur Asche.
Beim Geräusch des Rasenmähers
Die wilden, reifen Sommerwiesen
Kann ich mit voller Lust genießen,
Und darum werd ich nie verstehen,
Dass Menschen einen Rasen säen.
Den darf man erstens nicht betreten,
Und zweitens muss man Unkraut jäten.
Dazu hört man von früh bis spät,
Dass irgendjemand Rasen mäht.
Ich hass den Rasen und sein Bild,
Die Wiesen mag ich frei und wild.
Gegen Morgen am Teich
Roter Mohn schläft
Weit entfernt und dort
Neigt sich das Korn schwer.
Hinter mir
In der Nacht
Hängt noch ein Gewitter.
Schilf knistert
In der Windstille.
Ratlos
Höre ich dem Zirpen der Grillen zu.
Drüben
Folgt die Dämmerung.
Amselbesuch
Die Amsel kommt zu mir ganz frech,
Sie möchte mich besuchen.
Sie sitzt dort auf dem Fensterblech.
Will sie ein Stück vom Kuchen?
Bekam ihn grade erst geschenkt,
Gern will ich mit ihr teilen.
Gesagt, getan, doch eh man ´s denkt,
Will sie nicht mehr verweilen.
Den Kuchen hat sie heut versäumt,
Hat andere Interessen.
So wie der Mensch vom Kuchen träumt,
Träumt sie vom Würmerfressen.
Erinnerung an ein Lagerfeuer
Das Lagerfeuer brannte schwer,
Das Holz war nass und rauchte.
Und trotzdem klang die alte Mär,
Genau so wie ich ´s brauchte.
Die Elfen tanzten durch den Rauch,
Erzählten sich Geschichten,
Und ihre Lieder klangen auch.
Die soll ich nicht berichten.
Tief unter einem alten Baum,
Wo mich der Regen mied,
Dort fand ich dann genügend Raum,
Und lauschte jenem Lied.
Die Märchen werden niemals alt,
Ich werd sie immer lieben. -
Das Feuer einst im nassen Wald
Ist mir im Herz geblieben.
Flüstern im Spiegel
Der warme Atem deines Flüsterns
Macht mich heiser.
Sprich nicht mehr. Erklär
Es nicht.
Die frühe Sonne bricht
Sich rot in deinen Haaren
Und
Auf dem Grunde deiner Augen,
Hinter den glitzernden Sternen,
Finde ich
Mein Spiegelbild.
Die Sterne sind verlöscht,
Du sprichst nicht mehr.
Der Spiegel brach,
Wie deine Augen.
Die tiefe Sonne bricht
Sich rot in deinen Haaren.
So flüstere doch!
Verhängt den Spiegel nicht,
Ich will
Die Seele soll noch bleiben.
Bei einer Wanderung - Der Ziegelstein
Ein Ziegelstein aus alter Zeit
Allein auf weiter Flur,
Von andern Ziegeln weit und breit
Nicht die geringste Spur.
Ich frage mich wieso, warum
Kam dieser Stein hierher.
Natürlich bleibt der Ziegel stumm,
Drum frag ich ihn nicht mehr.
Jetzt fallen mir Geschichten ein -
Ich gönne mir ein Päuschen -
Und baue mit dem Ziegelstein
Für mich ein ganzes Häuschen.
Kindheitstrauma Entwöhnung
Als ich auf die Erde kam
Habe ich sofort gewusst,
Dass ich ohne jede Scham
Saugen darf an Mutters Brust.
Ich begriff, dass ich es bin,
Dem die Möpse jetzt gehören;
Und bei meinem Lustgewinn
Lies ich mich von niemand stören.
Später hat man mich gelehrt,
Meine Lüste zu verbergen.
Traurig hab ich mich beschwert -
Bei Schneewittchen und den Zwergen.