
Bild: Charles Warren Eaton, Gathering Mists, 1905, (wikicommons.org)
Nebel am Teich
Der Nebel hat getrunken,
Vom Mondlicht ist er schwer.
Mein Herz ist ganz versunken
In jene alte Mär.
Ich schweige Nebelworte
In meinen Lieblingsteich.
Da unten ist die Pforte
Zum wilden Elfenreich.
Wie soll ich hin gelangen?
Weiß nicht mehr, ob ich will;
Es drängt mich ein Verlangen.
Der Nebel ist so still.
2 Kommentare:
Lieber Paul,
so wunderbar sinnlich und schlicht und ergreifend habe ich schon lange kein Gedicht mehr empfunden, ich kenne die Mär nicht, aber ich vertraue dir, dass es eine gibt, dass der Nebel vom Mondlicht schwer ist, das habe ich schon erlebt, aber dass er davon getrunken hatte, das macht den Zustand erst lyrisch.
‚Du schweigst Nebelworte in den Lieblingsteich...
Ich könnte schreien, wie intensiv diese sechs Worte sind, es ist Dein Lieblingsteich – unglaublich – aber so ist es, unsere Erfahrungen unser Leben ist unser Teich und der ist voll, voll von Flüstern, voll von Zeugs, Glucksen, Pflanzenbinsen, Tieren, Leben und Abgestorbenem, voll von uns, unseren Träumen, von so vielem, dass der Boden des Teiches hoch wächst: ... unser geheimnisvolles Gewässer, dessen Pforten wir kennen...
Weiß nicht mehr, ob ich will;
Verlangen drängt Dich, der Nebel gibt Dir keine Antwort...
er ist still... Du musst die Entscheidung selbst fällen,
das Verlangen drängt Dich...
doch Du widerstehst vielleicht, weil Du Dich nicht von den Algen einfangen lassen willst, weil der Spaziergang durch die Luft klarer ist, als das Dunkel des Gewässers, in dem die Dämonen ihre Heimstadt haben, die dunklen Mächte warten und gieren...
Ich danke Dir für dieses geheimnisvolle Gedicht.
gabriele
Liebe Gabriele,
das ist kein Kommentar, das ist eine Liebeserklärung an meine Lyrik.
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