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Dienstag, 23. September 2008

Frau Kummer, die Glucke, stirbt


Bild: Egon Schiele, Agonie, 1912, (zeno.org)

Frau Kummer, die Glucke, stirbt


Sie will noch auf dem Sterbebett,

Sich nicht auf sich besinnen,

Weil Trauer, eigne Pietät

Ihr durch die Hände rinnen.


Sie flüchtet in Geschäftigkeit,

Ins Kümmern und in Sorgen.

Sie hat sich nie davon befreit:

Ich werd ihr meine borgen.


Dann hat sie wirklich was zu tun,

Und kann sich ganz entfalten. -

Es wäre Zeit mal auszuruhn,

Sie zählt ja zu den Alten.


Dann ist sie tot und weiß es nicht,

Ihr Leben war nur Plage.

Man sieht in ihrem Angesicht

Nichts als die letzte Frage.


Warum?


7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Guten Morgen Herr Spinger!

Als ich meinen Name suchte,
1-2-3 und w-w-w und people um
dort nachzusehen was es zu sehen gibt.
Da kamen Namen,
nicht dass ich fluchte,
was war geschehen, nichts zu sehen
was da hätt mit mir zu tun.
Bis auf das, in dem Moment, ich laß:
"Frau Kummer, die Glucke, stirbt"

Heute würfle ich, morgen back ich, übermorgen prophezei ich gestern!

Einen Würfel aus Metal, meine Mutter neben mir.
An ihn die Frage:
"Geht morgen die Sonne auf?"
Der Würfel: "Nein"
Und alles lacht, mein Würfel lügt.

Doch kann es sein? Sie sieht so krank aus! Ist sie doch erst vierzig Jahr.

Ach nein, heut früh ruf ich sie an!
Es wird schon nix geschehn!

Anonym hat gesagt…

Normalerweise veröffentliche ich keine anonymen Kommentare. Dies ist eine Ausnahme, da der/die SchreiberIn sich mit dem Text auseinandergesetzt hat.

Anonym hat gesagt…

Dazu mein spontaner Gedanke:
Ich glaube es war Herman van Veen, der in einem Lied den Selbstlosen besang, auf dessen Grabstein die Inschrift stand:
Ich liege nicht für mich hier!

...grüßt Monika

Anonym hat gesagt…

Wunderbar erkannt und festgehalten!

Das Leben/der Tod einer Frau, die sich nie als Individuum mit eigenen Bedürfnissen begriffen hat... so gut, so übermenschlich!
Wie schade; sie ist Opfer ihrer Erziehung geblieben.
Und ich denk' an ein schönes Bonbon: Den Film "Brot und Tulpen"!
LG

Anonym hat gesagt…

Lieber Paul,

Fragen über Fragen, die sich da beim lesen dieser Zeilen ergeben.
Hätte, hätte, hätte...

Ich bin der Meinung, weil meine Erfahrung durch die unzähligen Lebensbegegnungen mir es so gezeigt haben, (in unserer europäischen Gesellschaft), dass es Menschen gibt, die sich in Aufopferung förmlich zerfleischen. Ich glaube nicht, dass es für sie, auf Grund ihrer inneren Haltung und vielleicht genetischen Disposition ?, einen anderen Lebensweg gäbe, als den des "Für-andere-da-sein-und-leiden"!

Vielleicht fehlte es nur am fehlenden Dank der Beschenkten...
aber warum ist da kein Dank??? Trug sie die Forderung nach Dank immer so aufdringlich in ihrer Miene, dass manch einer seinen Kram lieber selbst erledigte, als sich von ihr versorgen zu lassen, wegen dem Stress, der darauf folgte?
Ich höre die Mütter/Ehefrauen/Sekretärinnen/Lehrerinnen/Krankenschwestern etc. aufschreien, "Aber ich war doch immer für ihn/sie da! Und das ist der Dank!" Folge: Verbitterung!

Ist das Schwarzmalerei? Ich denke mal nicht.
Ein fröhliches Lachen hier und da war nicht ihre Sache, etwas leicht nehmen, sich auch mal mit ein wenig Ironie der eigenen Sítuation bewusst zu sein, das hat sie nicht gekonnt!

..Gedanken zur abgearbeiteten, aufoperungszerstörten Glucke!

Gabriele

Anonym hat gesagt…

Mir tun sich auch Fragen auf, doch mehr noch dränt diese Antwort:

Darum!


Gruß
Petros

Anonym hat gesagt…

So engagierte Kommentare, wunderbar! Wir alle kennen solche Menschen, aber ich wollte nur beschreiben, nicht werten. Na ja, ein bisschen vielleicht doch.