Bild: John Singer Sargent, Straße in Venedig, 1882, (wikicommons.org)
Das weiße Kleid - Herbstschnee
Sie bittet nicht ums täglich Brot,
Und doch ist sie am hungern.
Du siehst sie oft in ihrer Not
Am Hauptbahnhof rumlungern.
Sie lebt in ihrer Unterwelt,
Bei Gaunern und mit Vetteln,
Geht auf den Strich und macht auch Geld
Durch stehlen oder betteln.
Du findest sie in jeder Stadt,
Ihr schönes Kleid war einmal weiß.
Wenn einer mit ihr Mitleid hat,
Dann nennt sie ihm nur einen Preis.
Noch weiter unten gibt es nicht;
Sie ist der allerletzte Dreck,
Der hohle Glanz der Stadt zerbricht. –
Das hübsche Kleid hat manchen Fleck.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen