Bild: Felix Vallotton, Koketterie, 1911, (wikicommons.org)
Meine alte Jacke
Die blasse Jacke trage ich gern,
Den alten, schäbigen Kittel,
Das Hemd ist nahe, die Jacke nicht fern,
Und gegen die Kälte ein Mittel.
Dass ich in meiner Jacke wohn’,
Ist wahrlich nicht übertrieben.
(Ich habe über die Jacke schon
So manche Zeile geschrieben.)
Empfindlich bin ich meistens nicht,
Doch werde ich zur Mimose,
Wenn man von meinen Lumpen spricht;
Das ist nicht Jacke wie Hose.
Es störte sich gar mancher dran,
Sie sei ein alter Lumpen,
Und wer das meint, oh ja, der kann
Mir seine Jacke pumpen.
5 Kommentare:
Ich trenne mich ungern, so auch von Dingen. Ich mag es, wenn mich Schuhe, Jacken, Hosen lange beg(k)leit(d)en. Natürlich zeigen sich nach einiger Zeit Spuren des Tragens.
Ich denk' dann immer an Friedensreich Hundertwasser, der sinngemäß meinte, dass es Blödsinn sei, z. B. ein Loch im Hemd so zu flicken, dass man nichts mehr davon sieht. Warum soll ein Hemd kein Loch haben und warum soll man nicht sehen, dass es geflickt wurde? Warum dürfen die Dinge keine "Geschichte" haben?
:
Schrammen, Löcher, die Spuren des Gebrauchs nicht ungeschehen machen müssen... welche Erleichterung!
(Unterschiedliche Socken trag' ich aber (noch) nicht. Ich leg' - schön ordentlich - die passenden zusammen.) ;-)
Herzlichen Dank liebe Claudia, vor allem für diese tolle Anekdote von Friedrich Hundertwasser, die ich noch nicht kannte.
Ich habs mit Schuhen :-)
Lieben Gruß
ELsa
Die zweite Haut! Das Gedicht war längst fällig!
Liebe Grüße
Helmut
@Elsa: das ist nach meiner Erfahrung das Los vieler Frauen.
@Helmut: Ein Kompliment wie ich es liebe.
Danke für Eure Zeilen.
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