Bild: Albert Anker, Der Gemeindeschreiber, 1874, (wikicommons.org)
Beamtenwunder
Eine Lippe zu riskieren
Können sie sich nicht mehr leisten;
In den Ämtern da erfrieren
Die Gedanken, da die meisten
Freiheit, Meinung und Verstand
Längst beim Pförtner abgegeben;
Das ist allgemein bekannt,
Auch Beamte wollen leben.
Ab und zu ist einer da,
Der trotz allem selber denkt,
Und der Mensch, den ich da sah,
Hat ein Lächeln mir geschenkt.
4 Kommentare:
Gebe ich meiner Frau zu lesen... Sie ist Beamtin. ;-)
Gruß
Petros
Der auf dem Bild, das ist kein richtiger Beamter: Guck Dir mal die Hände an. Die sehen nach körperlicher Arbeit aus.
Wahrscheinlich hat er nach Feierabend immer noch sein Äckerchen bewirtschaftet.
Und... sehr schöne Zeilen, Paul.
..ja, diese Hände stehen im krassen Widerspruch zu dem Schreibkram und der zarten Feder, die er im Mund hat. Nun, irgendwie viel zu groß, aber vielleicht hat der liebe Maler unbewusst die Macht, die dieser Mann hat in seine Hände hineingemalt...
Allerdings, wenn man dieses ärmliche Mäntelchen betrachtet, auch das Mützchen, das doch wohl schon viele Jahre gesehen hat, den armen vernachlässigten Bartwuchs und das ganze Elend des Mannes, dessen sorgfältige Strenge kaum darüber hinwegtäuscht, dass er nicht viel Freude hat...
... und trotzdem, er hat gelächelt, das ist doch mal ein schönes Zeichen für die Wochenmitte.
Gabriele
Herzlichen Dank für Eure Kommentare. - Der Gemeindeschreiber von Albert Anker ist natürlich kein typischer Beamter. (Was immer das auch sein mag.) Aber das Gemälde hat mich einfach fasziniert.
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