Bild: John Singer Sargent, Straße in Venedig, 1882, (wikicommons.org)
Der enge Gehweg – (Boulevardskizzen 4)
Gestern noch
Ging ich mit dir,
Bequem nebeneinander her,
Den Weg entlang.
Heute,
Da ich dich von weitem sehe,
Gehe ich auf die
Andere Straßenseite.
Du könntest ja
Mit mir reden wollen.
Wie schmal doch
Die Wege sind!
2 Kommentare:
Lieber Paul,
Deine Skizzen sind wunderbar hingezaubert, diese scheinbar alltäglichen Situationen so frech umrissen, und künstlerisch überhöht...
Zwei, drei und vier stehen da und überzeugen mich ohne wenn und aber ganz...
Aber bei der ersten Skizze, da ist es anders, da vermisse ich Deine Reimkraft...
warum, kann ich Dir nicht sagen.
Und weil mir aus einer Laune heraus
spielerisch danach war,
hab ich mich erdreistet und mich
drüberhergemacht.
Ob Du mir verzeihst?
Gabriele
Boulevardskizze 1
Mit ihren Stöckelschuhen
tack, tack, tack...
Weckt' sie das Straßenpflaster auf
und nicht nur das...
Die roten Haare
Ließen das Dunkel erglühn,
Nur so im vorübergehn.
Dann, als sie weg, in ihrem Auto war,
War’s wieder kalter Januar.
Liebe Gabriele,
was gibt es da zu verzeihen? Ich danke Dir für Deinen Kommentar. - Bei den Boulevardskizzen handelt sich um 34 kleine "Miniaturen", und da ich Lyrik meist in gereimter Form schreibe, kommt diese Form vielleicht etwas überraschend. Inhalt und Form müssen aber bei mir übereinstimmen, in Reimform gelingt das hier nicht. Es verfliegt dann die Leichtigkeit, die so schwer zu erreichen ist, auf die ich aber nicht verzichten will. Gereimt sind mir diese Skizzen "zu plump". Aber nichts gegen Deinen Versuch.
Liebe Grüße
Kommentar veröffentlichen