Bild: Charles West Cope, Der Dorn, 1886, (wikicommons.org)
Rosige Gedanken
„Sag der Rose, dass ich welke;
Sie soll für mich weiter blühn“,
Sprach die Tulpe zu der Nelke,
Ließ noch mal den Kelch erglühn,
Dann verblich sie ohne Klage,
Wie das Morgenrot am Tage.
Und die Rose blühte prächtig,
Dachte aber an die Nelke:
„Ach, es ist so niederträchtig,
Dass ich selber einmal welke,
Blühe nur von Zeit zu Zeit,
Danach kommt das dunkle Kleid.
Gut, dass ich die Dornen habe;
Niemand soll mich straflos brechen,
Auch nicht im Gedicht der Knabe,
Sogar diesen werd ich stechen!
Meine rote Farbenglut
Lass ich leuchten, wie sein Blut.“
Kommentargedicht von Helmut Maier:
Sah ein Knab' ein Gedichtlein stehn,
war schön anzuhörn und -sehn,
las es voller Freuden.
Goethe kommt ihm drin so nah,
greifbar war der Alte da,
ihm wollt' er's nicht neiden
...
Copyright: Helmut Maier
2 Kommentare:
Sah ein Knab' ein Gedichtlein stehn,
war schön anzuhörn und -sehn,
las es voller Freuden.
Goethe kommt ihm drin so nah,
greifbar war der Alte da,
ihm wollt' er's nicht neiden
...
Ganz herzlichen Dank für diesen wunderschönen Kommentar.
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