Bild: Johann HeinrichFüssli, Das Schweigen, um 1800, (wikicommons.org)
Schweigen vor Kabul – (Die kleine Kriegsfibel 38)
Am Standrand steht ein Taliban.
Er ist ein bettelarmer Mann,
Und denkt an jene Nacht,
Den Abend als die Bombe fiel,
Sein kleines Häuschen war das Ziel;
Das hat ihn stumm gemacht.
Er wendet bitter sein Gesicht
Gen Mekka, doch er betet nicht,
Er denkt nur noch an Rache.
Sein jüngster Sohn, sein Weib sind tot,
Die Bombe traf im Abendrot.
Es fehlt ihm jede Sprache.
Der Sprengstoffgürtel drückt ihn kaum,
Er wandelt vorwärts wie im Traum,
Die Botschaft ist nicht weit.
Dort steht ein junger Kampfsoldat,
Und sieht wie sich ein Bettler naht. -
Jetzt schweigen sie zu zweit.
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