Bild: Emile Levy, Der Liebesbrief, 1872, (wikicommons.org)
Liebesbrief an unbekannt
Gestern hab ich wieder leise
Diesen kleinen Hauch gespürt,
Der auf wundersame Weise
Meine Seele sanft berührt.
Ach, ich will es nicht ergründen,
Was mich da so heiter macht,
Und ich mag es wie die Sünden
Einer lauen Frühlingsnacht.
Heute schon ist alles üblich,
So behäbig und normal,
Wie das Wetter, fast betrüblich,
Auf der Zunge etwas schal.
Aber eine wilden Ranke
Ist so kräftig, dass sie bleibt,
Jener Hauch – ich sage danke, -
Dem man Liebesbriefe schreibt.
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