
Bild: Henri de Toulouse-Lautrec, Salon in der Rue de Moulins,
1894, (zeno.org)
Die unwürdige Großmutter
Sie kämpfte sich von Tag zu Tag
Und schlief nicht in der Nacht.
Das graue Haar ist ihr Ertrag
Und Falten, wenn sie lacht.
Der Enkel kriegt den letzten Cent,
Sie selbst isst trocken Brot.
Und weil sie keine Ruhe kennt,
Vertreibt sie so die Not.
Sie kommt dir vor wie ausgebrannt,
Und ist doch voller Kraft.
Ein Urlaub ist ihr unbekannt,
Weil sie dann weiter schafft. -
Mit sechzig Jahren ist sie jetzt
Allein, und möchte leben.
Und warum schaut ihr so entsetzt,
Anstatt ihr recht zu geben?
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