Bild: Georges Croegaert, Auf der Suche nach Inspiration, um 1900, (wikicommons.org)
Drei Speichen sind kein Rad
Ihr ganzer Stolz ist die Monstranz,
Sie wissen kaum von Toleranz,
Sind Falken, keine Tauben.
Wie Fürsten residieren sie,
Trotz Luther und Democracy,
Das nennen sie dann Glauben.
Wir haben ja, so glauben sie,
Als alte Kirchenhierarchie,
Den einzig wahren Pfad.
So manche Christen leiden stumm,
Noch immer biegt man Menschen krumm,
Wie Hölzer einst fürs Rad.
Doch langsam bricht das Rad entzwei,
Durch ihre miese Heuchelei
Verliert es viele Speichen.
Ein ganzes Rad, sagt der Verstand,
Braucht auch das Volk, den vierten Stand,
Nicht nur geschmückte Leichen.
Wenn Kirche für die Armen wär,
Und nicht nur so von ungefähr,
Wär ´s mehr als nur ´ne Schau.
Ja, diese Kirche war nie fromm,
Wenn sie im Sumpf des Staates schwomm,
Das weiß sie ganz genau.
Die letzten Speichen biegen sich,
Es ächzt das Rad schon jämmerlich
Im allerhöchsten Grad.
Wer ´s wissen möchte weiß es schon,
Und macht sich keine Illusion:
Drei Speichen sind kein Rad.
2 Kommentare:
Super gelungen, lieber Paul!
LG
ELsa
Ganz herzlichen Dank liebe Elsa.
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