Bild: Jean-Louis Ernest Meissonier, Die Ruinen der Tuilerien nach der 1871er Kommune von Paris, 1877, (wikicommons.org)
Meine Ruinen
Im Herzen hab ich die Ruinen
Mir sehr romantisch so verklärt,
Dass sie mir auch als Zuflucht dienen;
Der Einsturz ist schon längst verjährt.
Da wachsen Blumen auf den Steinen.
Die Fensterbank ist weich bemoost.
Man könnte sich zu Hause meinen,
Die alten Bäume spenden Trost.
Es ist die Sehnsucht, die mich hindert
Hier jenes große Leid zu sehn,
Und auch ein Amsellied verhindert
Zu altem Gram zurück zu gehn.
Nur manchmal, wenn die Seele zaudert,
Dann werden Kellerleichen wach,
So dass es mich entsetzlich schaudert,
Und ich verkriech mich - unters Dach.
3 Kommentare:
zu diesem Gedicht kehre ich immer wieder zurück
und schweige, sehr lange schweige…
...wie du es nur treibst, mit den zeiten und zuständen, dem herzen und den der zeit ausgesetzten dingen... ich höre das amsellied und spüre, wie er gram sich entfernt... ein ganz großartiges gedicht, lieber Paul...
und die wendung in der letzten zeile... dieser witz, im doppelten sinne, einfach großartig!
Herzlichen Dank für Eure tief eingefühlten Kommentare und liebe Grüße.
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