Bild: Albert Anker, Der Trinker, 1873, (wikicommons.org)
Ein ganz normaler Trinker
Hast er vergessen wie sich’s fühlte,
Als er ein kleiner Junge war,
Und dann der Alte an der Bar
Mit siebzehn Bier sein Mütchen kühlte?
Und Mutter dann zu Hause weinte,
„Der Alte hat den Lohn vertrunken“,
Und auch der kranke Opa meinte,
Sie wären alle tief gesunken?
Noch sagt er, „mir passiert das nicht,
Ich habe alles fest im Griff.“
Ihm ist so warm im Kneipenlicht,
Titanic heißt sein sich‘res Schiff.
Er fühlt sich eben pudelwohl,
Wenn er genug zum Saufen hat.
Sein Glück sieht er im Alkohol,
Er isst nichts mehr, ist immer satt.
Kein Mensch ist ihm so richtig nah,
Er hat nur seine Saufkumpane,
Und da macht keiner ein Trara,
Von wegen seiner Dauerfahne.
Drum macht er immer weiter so,
Ist irgendwann im Krankenhaus.
Die Leber war schon längst k.o.,
Erst jetzt ist er sich selbst ein Graus.
Und denkt, „es muss auch ohne gehn,
Mein Leben sollte anders laufen,
Ich habs beim Alten doch gesehn“,
Und hört – erst recht nicht - auf zu saufen.
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