Gedichte und Gedanken zu allem und nichts. - Denke daran, dass die Rechte an all diesen Texten bei mir liegen.
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Mittwoch, 31. März 2010
Rokhel Korn - Ein neues Kleid
Der alte Fuchs - (Versfabeln 4)

Bild: Bruno Liljefors, Dem Fuchs entkommen, 1912, (wikicommons.org)
Der alte Fuchs – (Versfabeln 4)
Der Fuchs war kräftig, aber lahm,
Weil er schon in die Jahre kam.
So wurde er zum Eierdieb,
Weil ihm nichts anders übrig blieb.
Er stahl sich hier und da ein Ei,
Auch mal ein Küken nebenbei,
Und jagte nur noch, wenn er musste,
War viel zu langsam, wie er wusste.
Er träumte von der Hühnerkeule,
Drum sucht‘ er Rat bei einer Eule.
Die sagte: „Bleib in deinem Bau!
Sieh deinen Pelz, er wird schon grau,
Und träum von dem, was du gefressen;
Das Jagen solltest du vergessen.
Jetzt hast du für das Träumen Zeit,
Genieße die Behäbigkeit.“
So lebte er dann in den Tag,
Sah nicht mehr auf den Jagdertrag,
Genoss als graues altes Eisen,
Gemütlich seine Eierspeisen.
Dienstag, 30. März 2010
Die Empfindsamen

Bild: Antoine Watteau, Die Serenate, um 1715, (wikicommons.org)
Die Empfindsamen
So mancher Dichter dichtet nur,
Weil ihn der Anblick der Natur
Oft völlig aus der Fassung bringt,
Und er – deshalb – um Worte ringt.
Empfindsam, wie die Dichter sind,
Erschauern sie im Frühlingswind,
Und müssen ein Gedicht verfassen. –
Sie können ´s ja auch sonst nicht lassen.
Montag, 29. März 2010
Ein ganz normaler Trinker

Bild: Albert Anker, Der Trinker, 1873, (wikicommons.org)
Ein ganz normaler Trinker
Hast er vergessen wie sich’s fühlte,
Als er ein kleiner Junge war,
Und dann der Alte an der Bar
Mit siebzehn Bier sein Mütchen kühlte?
Und Mutter dann zu Hause weinte,
„Der Alte hat den Lohn vertrunken“,
Und auch der kranke Opa meinte,
Sie wären alle tief gesunken?
Noch sagt er, „mir passiert das nicht,
Ich habe alles fest im Griff.“
Ihm ist so warm im Kneipenlicht,
Titanic heißt sein sich‘res Schiff.
Er fühlt sich eben pudelwohl,
Wenn er genug zum Saufen hat.
Sein Glück sieht er im Alkohol,
Er isst nichts mehr, ist immer satt.
Kein Mensch ist ihm so richtig nah,
Er hat nur seine Saufkumpane,
Und da macht keiner ein Trara,
Von wegen seiner Dauerfahne.
Drum macht er immer weiter so,
Ist irgendwann im Krankenhaus.
Die Leber war schon längst k.o.,
Erst jetzt ist er sich selbst ein Graus.
Und denkt, „es muss auch ohne gehn,
Mein Leben sollte anders laufen,
Ich habs beim Alten doch gesehn“,
Und hört – erst recht nicht - auf zu saufen.