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Sonntag, 16. Januar 2011

Alte Dichtung


Bild: Rembrandt Harmenszoon van Rijn, Homer, 1663, (wikicommons.org)

Alte Dichtung


Sag, was ist uns denn geblieben

Von der guten alten Dichtung?

Mir genügt es sie zu lieben,

Und das nenn ich meine Richtung.


Ich erzähl ´s euch im Vertrauen:

Ich genieße das Vergnügen,

Das ich hab beim Reime klauen. -

Doch ich will euch nicht betrügen:


Wenig nehme ich von Heine;

Auch der Rilke ist tabu,

Selbst von Goethe nehm ich keine,

Nur der Brecht gehört dazu.


Und so schlachte ich die Dichter,

Wie ich möchte heiter aus.

Drum verzieht nicht die Gesichter

Wegen meines Lyrikbaus.


Denn der Suche nach dem Schönen,

Die in alter Dichtung ist,

Werd ich mich wohl nie entwöhnen,

Auch wenn mancher sie vergisst.




3 Kommentare:

LadyArt hat gesagt…

in der tat, mein lieber paul, du hast worte, reime gar geklaut??? ich glaub es nicht! wie kann man nur....


sind keine andern da...


mein kleines gedicht dazu, das kennst du bestimmt schon, aber es hat mir großen spass gemacht und ist noch immer gültig...

.



Heiterer Gemeinplatz zum Wörterklau

(...jenseits der juristisch sehr vage gefassten
Lage zum Thema „Plagiat“)

In einem Ozean von Klängen und von Worten,
von Geist, Gedanken, Tönen, Bilderfluten,
von euch und uns, von ihnen, diesen, jenen,
von ihr und wir, von massig „du“ und „ich“,
von jetzt, von damals, hier und anderorten,
schwimmt diesseits aller Ewigkeiten,
in myriadenfachen Sinnsegmenten,
Buchstaben-, Klang- und Bilderplankton!
Und dieses einzig:
Nur für mich.

Stupides, Aufgemotztes, Reines,
sehr Kluges auch, tiefgründig Feines,
Gepanzertes und filigran Gereimtes,
ein Satzgewimmel, Klares und Verschleimtes
Zerlesen- und Zerhörtes, planvoll gebauter Stuss,
begnadet hohe Kunst, aus 26 Lettern Sinnvereintes,
durchschwimme ich, bisweilen zaghaft,
vermessen - überheblich, voller Demut!
Und dieses meistens:
Mit Genuss!

Nenn mir die unberührten Wörter,
nenn mir die Sätze die noch keiner sprach,
ich dichte mich entlang am abgespulten Faden,
dem mir vertrauten Rhythmus nach,
und wenn in meinem Satzgespinnst
nur längst benutzte Wortgedanken sich verhaken,
dann wär’s wohl künftig besser ich blieb stumm,
als weiter nur als Wörterdieb in Repetition
(Was reimt sich jetzt? Ach, Mist, verdammt!)
ermüdend wie ein Frosch zu quaken:
Quak – Quak!



.
wir schwimmen doch alle im sprachbecken herum, wir dichter, und können doch nicht anders, als die tropfen zu atmen, die es enthält, wie wir sie aber vermixen und verbildern, vertrixen und verzündeln, das ist unsere ganz eigene sache... und da lassen wir uns von niemandem reinreden!


wieder mal schön ereignisreich
gabriele

Paul Spinger hat gesagt…

Liebe Gabriele, ich danke Dir recht herzlich. Es ist schon so: beim Lesen von Horaz und Seneca finde ich meine "neuesten" Gedanken und dann entdecke ich "meine" Reime bei Hölderlin und Novalis usw.
Liebe Grüße

LadyArt hat gesagt…

...ach, weil uns ja kaum eine andere möglichkeit bleibt, wir haben ja nur unsere sprache, und wenn wir reimen, wird es eben oft auf vertrautes hinauslaufen... ist doch gut so, ist doch so ganz einmalig fantastisch und wunderbar!

gabriele