Bild: Edward Emerson Simmons, Melpomene, die Muse der Poesie, 1896, (Library of Congress, Washington, D. C., Nordwestkorridor, 1. Stock, aufgenommen von Carol Highsmith, 2007)
Lyrik als Hoffnung
Wenn wir nicht nur immer rennen,
(Wenig Lust und keine Zeit,)
Könnten wir so vieles kennen,
Das uns dann vielleicht befreit.
Ach, es ist das alte „Könnte“,
Das von unsern Träumen spricht,
Und wenn man sich Muße gönnte,
Ging‘s vielleicht durch ein Gedicht. -
Das was war ist schon gewesen,
Und es kommt vielleicht nie mehr.
Ohne Zeit kann niemand lesen,
Darum hat’s die Lyrik schwer.
Und es wissen alle Dichter,
Dass man selten auf sie hört.
Lauter sind die Bösewichter,
Die der Dichter doch nur stört.
Aber Lyrik, das ist hoffen,
Dass die Zukunft triumphiert;
Sie ist leicht und tief und offen,
Weil die Sprache sie gebiert.
2 Kommentare:
Lieber Paul Spinger, ohne zu suchen, haben sie in mir heute einen neuen Leser gefunden!
Das ist wunderbar. Recht viel Freude in Zukunft (und natürlich auch jetzt schon.)
Kommentar veröffentlichen