Bild: Philipp Veit, Allegorische Figur der Germania, 1834 - 36, (wikicommons.org), ((Dieses ursprüngliche Fresko im Städelschen Institut in Frankfurt wurde 1877 abgenommern und auf Leinwand übertragen.))
Dieses Land
Herrlich ist es hier zu wandern,
Wunderbar gepflegt der Wald.
Doch es ist wie alle andern,
Und im Winter ist es kalt.
Kleinlich mag man es verdammen,
Denn es ist aus dieser Welt,
Und kann nur mit ihr zusammen
So sein, dass es uns gefällt.
Dieses Land hat viele Schwächen,
Aber es wird auch geliebt,
Trotz der Mörder und Verbrechen
Die es gab und die es gibt.
Land der Dichter und der Denker
Ist es ja schon längst nicht mehr,
Denn die Richter und die Henker
Gab es vor- und hinterher.
Reich an Büchern war es immer,
Doch es hat sie oft verbrannt,
Und dazuhin, das ist schlimmer,
Jene die durchs Buch bekannt.
Ganze Teile seiner Seele
Löschte es für immer aus,
Durch Gehorsam und Befehle
Überall, tagein, tagaus.
Sind die Zeiten überwunden,
Als der Völkermord geschah?
Hat das Land sich selbst gefunden? –
Jeder schweigt und kein Hurra.
Übrig bleiben tausend Fragen
Über dieses schöne Land,
Wünsche, Bitten, Dank und Klagen -
Und die Zeichen an der Wand.
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