Bild: Pierre-Auguste Renoir, Der Tanz in der Stadt, 1882/83, (wikicommons.org)
Beteuerung eines Gut-Menschen
Ach, wir sind ja so bescheiden:
Es soll bleiben, wie es ist.
Dass da Menschen Hunger leiden,
Das bedauert jeder Christ,
Aber es kann nicht geschehen,
Dass bei UNS die Leute hungern,
Denn wir wollen es nicht sehen,
Wenn sie um die Tafel lungern.
Ach, wir werden reichlich spenden,
Wenn ´s zu viele Arme gibt,
Um das Unglück abzuwenden,
Dass uns Reiche keiner liebt;
Und es soll auch nicht passieren,
Dafür gibt’s die Kleiderkammer,
Dass die armen Kinder frieren.
Manchmal ist es schon ein Jammer.
Aber bitte nichts verändern,
Denn bei uns ist es doch gut.
Höchstens gibt es an den Rändern
Der Gesellschaft etwas Wut.
Dieses Land ist ja als Ganzes
Grade wie für uns gemacht. –
Nur dass während unsres Tanzes,
Draußen irgendjemand lacht.
2 Kommentare:
Ein wichtiges Thema und eine wichtige Kritik. Nur dass der Begriff Gut-Mensch für so ein Verhaltensmuster benützt wird, stört mich, weil das mit guten Menschen zur Verwechslung führt.
Liebe Grüße
Helmut
Lieber Helmut, erst mal Danke schön. Dein Einwand ist natürlich berechtigt. Es ist immer wichtig genau hinzusehen und alles zu hinterfragen. (z.B.:
Da reden Journalisten von der "deutschen Hysterie", weil bei uns die Geigerzähler ausverkauft sind; dabei haben diese Geigerzählerkäufer die Geräte zum größten Teil nach Japan geschickt.)
Liebe Grüße.
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